Dienstag, 21. Juni 2011

9.Woche


12.06. bis 19.6.

Pfingstsonntag
Ich bin als Bläser zum dritten Gottesdienst um 8:00 Uhr in Usa-River eingeladen. Das liegt etwa vier bis fünf Kilometer entfernt. Also: Aufstehen um sechs Uhr, denn ich muss rechtzeitig mit Posaunenausrüstung einen Dalla-Dalla erwischen, und ich befürchte, Sonntags fahren nicht so viele. Es sind aber lauter Leute unterwegs, und der Dalla-Dalla platzt aus allen Nähten. Trotzdem werde ich hineingewunken, die Posaune landet beim Beifahrer, ich selbst muss mich in halb gebückter Stellung so hinstellen, dass der Kassierer die Tür noch zubekommt, und meine Aktentasche findet Platz auf dem Schoß einer Studentin. Umgekehrt wär´s ja auch ganz nett, aber ein arger Verstoß gegen die Etikette gewesen. Immerhin, ich komme heil an Leib, Seele und Instrument nach Usa und mache mich auf den 15 Minuten langen Fußmarsch.

Natürlich bin ich viel zu früh da. Der zweite Gottesdienst ist gerade erst im Gange. Er wird in englischer Sprache gehalten, ist nicht sonderlich gut besucht, und der Gesang ist dünn. Viertel vor acht kommen die Posaunenchorbläser für den 8:00 Uhr Gottesdienst. Einblasen fällt aus (nicht nur heute). Sie haben allerdings auch keinen Raum, in dem sie sich einblasen können, ohne den vorherigen Gottesdienst zu stören..

Trotz des etwas brutalen Beginns klappt alles ganz gut. Es werden alle Lieder begleitet und auch die größeren liturgischen Stücke. Der Chor sitzt auf zwei Bänken hintereinander. Stühle hat die Kirche nicht mehr, und im Bereich vor dem Altar wäre sowieso nicht mehr genügend Platz. Erste Bank: Trompeten (wegen der Melodie) und Posaunen (wegen Platz 7), zweite Bank: der mit Baritonen bestückte Tenor (eine Posaunen hätte da keine Chance).

Dirigiert wird nicht, denn der Dirigent muss im Tenor mitspielen und sitzt deshalb in der zweiten Reihe. Ich bekomme über die Schulter die Liednummern zugeraunt, die gerade dran sind. Als Intonation für die Lieder spielt eine Trompete einen Teil der Melodie, und los geht´s. Den zweiten Vers singt die Gemeinde allein, denn eine Orgel gibt es nicht. Die letzten Töne der Strophe spielt eine Trompete leise mit, und der Posaunenchor weiß: jetzt sind wir dran.

Die Lieder habe ich zwar vorher genannt bekommen. Trotzdem ist es ganz praktisch, wenn man vom Blatt spielen kann, denn jeder Gottesdienst ist für Überraschungen gut. Diesmal sind es zwei Instrumentalstücke aus dem tanzanischen Posaunenchoralbuch, von denen ich vorher nichts wusste. Auch in diesem Chor sind die Mädchen und Frauen in der absoluten Unterzahl.

Ein Gast von außerhalb wird der Gemeinde immer vorgestellt. Also muss ich nach vorn und in ein paar Worte auf englisch sagen, warum ich hier bin und was ich mache. Der Pastor übersetzt alles in Suaheli. Natürlich übermittle ich Grüße von der Posaunenmission, auch wenn die gar nichts davon weiß. „Mission“ klingt immer gut und ist Grund genug, hier zu sein. Von irgendeinem Posaunen“werk“ zu kommen, hätte nicht halb so viel Eindruck gemacht.

Die frisch mit stabilen Bänken ausgerüstete Kirche ist bis zum hintersten Ende voll, das heißt es sind zwischen dreihundert und vierhundert Leute da. Trotzdem behauptet einer der Bläser, der sechs Uhr Gottesdienst sei noch etwas voller gewesen. Ich zeige mich angemessen beeindruckt, vermute aber, er will nur angeben. Ganz sicher bin ich mir allerdings nicht.

Nach dem Gottesdienst folgt eine Einladung zum Tee mit Pfannkuchen. Die Gemeinde hat eine Kantina, die von einer Frauengruppe geführt wird. Wir schwatzen zu dritt in einem Gemisch aus Kisuaheli und Englisch (die zweite Hälfte des Gemisches ist für mich), und unterhalten uns über Leute, die wir kennen. Ich war mit meiner Frau und drei Bläsern vor drei Jahren schon einmal in dieser Gemeinde.

Der Dalla-Dalla, der mich zurückfährt, ist diesmal nicht ganz so voll. Ich kann Instrument und Tasche selber halten und dabei sogar sitzen.

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Pfingstmontag ist kein staatlicher Feiertag. In den Kirchen findet ein Frühgottesdienst statt, aber ansonsten läuft die Arbeit wie jeden Tag, auch an der Uni.

Abends bläst wieder das gesamte Brass Ensemble. Danach mache ich die von den Studenten gewünschten Einblasübungen, die „Worm aps“, kopierfähig, ganz nach alter Art mit Papier, Schere und Klebstoff. Mal sehen, ob das Kopierbüro damit umgehen kann. Ich vermisse einen Kopierer, auf den ich zu jeder Tages- und Nachtzeit zugreifen kann.

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Dienstag
Der Morgen beginnt mit einem Blötflocken–  tschuldigung: Blockflötenensemble in der Andacht. Die Kapelle ist, wegen Pfingsten, noch mit viel Rot aber ohne Pfingstbüsche ausgestattet. Dabei fällt mir auf, dass von den sechs Kirchen, die ich in diesem Jahr gesehen habe, nur die Unikapelle und eine ganz neue Kirche in Mwanza darauf verzichten, den Altarraum gegen die Gemeinde mit einem Gitter abzuschotten. Vor allem die Kirchen aus den 70er Jahren wurden mit solchen Gittern ausgestattet. Bei der Unikapelle scheint es mit Absicht anders zu sein, bei der in Mwanza war es hoffentlich nicht nur Geldmangel. Den Altarraum als Allerheiligstes von der Gemeinde abzuschirmen, ist theologisch eine sehr bedenkliche Sache, jedenfalls in einer lutherischen Kirche.

Am Nachmittag ist wieder Einkaufsfahrt nach Arusha. Allmählich kann ich die verschiedenen Ecken und Plätze wiedererkennen und schon etwas besser auseinanderhalten. Allerdings nur solange, bis wir eine junge Frau, die in Makumira arbeitet, mit ihren Einkäufen zu ihrem Haus fahren.

Ich dachte, ich wüsste schon einiges über die verwinkelten, engen Wege, die zu den Wohnungen der Tanzanier in Arusha führen, aber es geht immer noch enger und mit immer noch einer Abzweigung, die in einem zweidimensionalen Raum eigentlich gar nicht existieren dürfte. Allein würde ich hier nie wieder rausfinden.

In diesen Bereichen wohnen sehr viele Menschen, aber es gibt keine Straßennahmen, keine Hausnummern und keine Namensschilder.  Niemand außer den engsten Nachbarn weiß, wie viele Leute in einem Haus wohnen. Das Meldewesen funktioniert nicht richtig, viele Geburten werden nicht gemeldet, und sehr viele Tanzanier bekommen nie in ihrem Leben so etwas wie einen Personalausweis in die Hand. Volkszählungen sind regelmäßig reine Schätzungen. Keiner kann mit Sicherheit sagen, wie viele Einwohner eine Stadt wirklich hat. Städteplanung ist entweder gar nicht vorhanden oder ein Gemisch aus guten Absichten, Hilflosigkeit, Unfähigkeit, Willkür und Chaos. Irgendwie funktioniert es, wenn auch manchmal elend schlecht.

Was gar nicht funktioniert ist die Postzustellung. Es gibt sie schlicht nicht. Man hat hier keine Postadresse mit Namen, Straße und Ort, sondern eine P.O.Box, also ein Postfach und muss sich seine Post selbst abholen (und dazu wissen, dass man Post bekommt). Mir wird von einer Frau erzählt, die wusste, dass sie ein Paket bekommen sollte. Die Poststelle wollte es ihr aber nicht geben, weil sie nicht beweisen konnte, dass sie die Person war, die auf der Adresse stand. Millionen Tanzanier bekommen nie in ihrem Leben einen Brief und schreiben auch niemals einen, obwohl die allermeisten lesen und schreiben können.

Die junge Frau mit dem biblischen Namen Penina, wohnt in einer U-förmigen Anlage (grau verputzt). Ein ganz schmaler Zugang zwischen zwei Hecken führt dahin. Über Autoverkehr brauchen sich die Bewohner keine Sorgen zu machen; solche Autos, die da durch passen, gibt es gar nicht. Die meisten Nachbarn haben nur ein Zimmer mit eigenem Eingang. Penina hat allerdings zwei Räume: ein Wohnzimmer und einen zweiten Raum, der als Schlafzimmerküche benutzt wird. Toiletten und Waschräume sind außerhalb. In so einer Einzimmervariante wohnen die meisten Tanzanier. Gekocht wird draußen im Hof. Dort hängt auch kreuz und quer die Wäsche. Übrigens werden meine Informationen über teuere Fassadenfarbe korrigiert. So teuer ist die Farbe gar nicht. Aber gar nicht zu streichen, ist noch viel billiger.

Bevor Penina mit einem Dalla-Dalla von Arusha nach Makumira kommen kann, muss sie entweder eine halbe Stunde zu Fuß zur Hauptstraße gehen, oder per Handy ein Picky-Picky rufen. Das ist ein Motorrad, das Taxidienste anbietet. Hinten aufsitzen und los geht’s. Gefahren wird natürlich ohne Helm, so was können sich die meisten nicht leisten. Tanzanier leben wirklich gefährlich. Dalla-Dallas sind ja schon schlimm genug, aber was die Motorräder im Straßenverkehr anrichten, spottet jeder Beschreibung.

Während wir darauf warten, dass  alle Einkäufe verstaut sind, erzählt mir mein Unichef, Randy Stubbs, einiges über die Probleme, die Chöre (Singchöre wie Posaunenchöre) hier haben, und auf die man als Europäer gar nicht kommt. Wir sind es gewohnt, dass ein Chor sich mindestens eine halbe bis dreiviertel Stunde vor Beginn des Gottesdienstes einsingt oder einbläst. Das ist hier kaum möglich.

Der erste Gottesdienst beginnt in den meisten Kirchen spätestens um 7:00 Uhr, oft sogar um 6:00 Uhr. Wer dreißig bis vierzig Minuten Fußweg zur Kirche hat, kann zum 7:00 Uhr Gottesdienst gerade mit Beginn in der kurzen Dämmerung aus dem Haus gehen. . Früher, d.h. noch im Dunkeln loszugehen, scheuen sich viele, weil sie fürchten, überfallen und ausgeraubt zu werden. (Trotzdem sind natürlich die Männer und Frauen, die die Märkte beschicken, schon im Dunkeln unterwegs.)

Nur in der Uni bekommt man  für den 7:00 Uhr Gottesdienst einen Chor zusammen. In den Kirchengemeinden erscheint der Bläserchor zum 8.00 Uhr Gottesdienst ca eine viertel Stunde vorher. Noch früher zu kommen, hat keinen Sinn, denn es gibt in der Regel keine Räume, in denen man sich einblasen kann, ohne den früheren, laufenden Gottesdienst zu stören. Also unterbleibt das. Dass man dabei nicht sein Bestes geben kann, leuchtet ein.

Erste Reaktion: warum beginnen die Gottesdienste nicht später? Eine typische Frage eines Europäers, der vergessen hat, wie es in Europa noch vor 100 Jahren aussah: die frühen Gottesdienste wurden vom Arbeits- und Dienstpersonal besucht, die Herrschaften kamen dann um zehn Uhr. Hier gibt´s keine Herrschaften, aber die Leute wollen in den sechs Uhr Gottesdienst (wenn sie in der Nähe der Kirche wohnen), oder in den um sieben oder acht Uhr, weil sie dann anschließend noch auf ihren Feldern arbeiten können, bevor die Sonne zu heiß wird.

Wir kommen ziemlich verschweint  wieder zu Hause an. Arusha ist dreckig. Einmal natürlich wegen des Mülls, der vor allem an den Nebenwegen in Haufen herumliegt. Es gibt tatsächlich eine Müllabfuhr. Bisher konnte mir aber niemand sagen, nach welchem System sie tätig wird. Wahrscheinlich bildet der Müll inzwischen eine eigene Spezies, die sich von selbst fortpflanzt. Wenn so ein Haufen brennt, könnte das ein Zeichen für gewalttätige Auseinandersetzungen unter den Populationen sein. Wir sind allerdings dreckig, weil alles staubig ist. Das liegt an dem irren Straßenverkehr. Ein Nachmittag in der Stadt, und du kannst alles waschen, was du angehabt hast.

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Mittwoch
Es naht ein Wochenende mit mehreren Veranstaltungen. Wir erfahren die Einzelheiten an diesem Morgen. Ein Quartett wird gebeten, bei einer Abschlussfeier Choräle zu begleiten, ein anderes soll mit mir den Gesangschor nach Babati begleiten und dort ein kleines Bläserseminar veranstalten. Also muss ich in aller Eile für das eine Quartett zwei unanständig hohe Choräle tiefer setzen (per Hand klarerweise und fehlerfrei bitteschön), genügend Kopien machen und an die richtigen Leute verteilen und mit dem anderen Quartett die Stücke für das Seminar besprechen. Sie sollen die nicht nur spielen, sondern auch unterrichten und dirigieren können.

Einer der Studenten bittet mich um Geld. Das war irgendwann zu erwarten, aber es ist eine kitzlige Sache. Viele fleißige und zurückhaltende Studenten leiden unter Geldmangel, bis dahin, dass sie manchmal zwei Tage lang nichts essen. Aber es gibt auch andere, die glauben, sie hätten in jedem Weißen ein Schaf mit fünf Beinen gefunden. Inzwischen bin etwas härter gesotten und kann mit Freundlichkeit und ohne Gewissensbisse Nein sagen.

Bei dieser Bitte liegt der Fall etwas anders. Ich weiß einiges über diesen Studenten und bespreche mich deshalb mit meinem Chef, der ihn auch gut kennt. Er rät mir, wenn ich etwas geben will, es dem Department als Spende zu geben, mit dem Zweck es diesem Studenten zukommen zu lassen. Ich werde es also auslegen und als Spende der Kirchengemeinde deklarieren. Auf diese Weise geht die Summe von Organisation zu Organisation, und der Eindruck privater Geldgeschenke wird vermieden. Solche privaten Geschenke sprechen sich nämlich herum und richten im Endeffekt mehr Schaden an, als sie nützen.

Pünktlich zur Brass Ensemble Probe fällt der Strom aus. Das Department sollte mal prüfen, ob irgendein durchgefallener Musikstudent da die Hand am Schalter hat. Zum Glück springt der Generator an.
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Donnerstag
Der Strom fällt schon morgens um 9:00 Uhr aus und der Server der Uni bricht zusammen. Das war´s also erst mal mit email schreiben. Für die Studenten ist das bitter, sie brauchen die Internetverbindung für ihre Arbeiten, und ich kann auch keine Kopien machen lassen - Mist.

Ich habe eine Stunde frei und mache eine irre Entdeckung: Die Sonne wandert hier nach links über den Himmel, nicht nach rechts wie bei uns. Alle Sonnenuhren würden rückwärts gehen. Das liegt wohl daran, dass man hier auf der Südhalbkugel der Erde ist. Wenn man genau auf dem Äquator steht, wirft man um zwölf Uhr Mittags überhaupt keinen Schatten. Steht man nördlich davon, zeigt der Schatten nach Norden, weil die Sonne im Süden steht. Steht man südlich vom Äquator zeigt der Schatten nach Süden, weil die Sonne (vom eigenen Standort aus) dann im Norden steht  oder doch nicht? Mir dreht sich etwas der Kopf davon (andersrum als zu Hause natürlich). Ich glaube, die Sache verfolge ich nicht weiter ...

Der Generator hat auch versagt. Der Strom ist erst am späten Nachmittag wieder da. Das Kopierbüro hat nun allerdings geschlossen.

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Freitag
Der Regen fällt wieder, jedenfalls am Vormittag. Für die Felder und Gärten ist es ein Segen - wenn man allerdings auf dem Campus herumwandern muss, nicht gerade ein Genuss. Andererseits: es staubt nicht. Heute ist wieder ein Bläserquartett mit Musik in der Morgenandacht dran. Sie spielen „He´s got the whole world in his hand“ und machen ihre Sache gut. Die Gemeinde ist begeistert.

Nachmittags sind Einzelstunden und eine Quartettprobe, aber das Quartett besteht nur aus einem Bläser, die anderen sind, wie er sagt, „not present“ – aha. Immerhin hat sich das Kommen für den einen gelohnt, er bekommt eine Einzelstunde.

Für einige Studenten gibt es eine Abschlussfeier in der „Assembly Hall“. Ein Quartett soll Choräle begleiten und ein paar Stücke spielen. Wir proben sie vorher, aber das Begleiten und Vorspielen findet ohne mich statt. Für die vier Quartettbläser gibt es außer der Anerkennung auch noch ein gutes Abendessen (für viele Studenten ist das nicht wenig).

Ich gehe früh ins Bett, denn die Nacht wird kurz sein. In aller Herrgottsfrühe fahren wir nach Babati.


Sonnabend, 18.06.2011
Vier Uhr aufstehen, waschen, anziehen, Koffer fertig packen, Fototasche und die bereitgestellte Bläserausrüstung in die Hand nehmen und in der Dunkelheit zum Haus Stubbs gehen.

Randy Stubbs nimmt außer mir noch die Studenten Albert und Conrad mit, auch sie mit Instrumenten und Noten. Ziel der Fahrt ist Babati. Dort soll ein Seminar für Chorleiter stattfinden, in diesem Fall für Chorleiter von Gesangschören. Erste Station ist Arusha, wir holen dort eine Studentin und einen früheren Studenten ab: Cathrin und Hezron. Sie gestalten das Seminar mit.

Beide wohnen in einem jener Teile von Arusha, die eigentlich nur auf  Fußgängerwegen erreichbar sind, aber trotzdem von Autos aller Art befahren werden. Es ist noch dunkel, und schon sehen wir im Scheinwerferlicht Männer und Frauen mit großen Bündeln von Kochbananen oder Körben mit Gemüse auf dem Kopf, bzw mit Handkarren und überladenen Fahrrädern Richtung Innenstadt gehen.

Es gibt ein großes Hallo, als die beiden weiteren Mitfahrer in den Geländewagen verfrachtet werden. Sie sind ganz frisch aus Deutschland gekommen, wohin sie für eine dreiwöchige Musikveranstaltung eingeladen waren.

Unsere Fahrt geht Richtung Südwesten, auf einer Straße, die man auch nimmt, wenn man zum Lake Manyara Nationalpark fahren will. Es ist regnerisch und kalt. Erst langsam wird es hell, und die Landschaft wandelt sich zu einer weiten, flachen Buschsteppe.

Wir fahren auf einer gut ausgebauten Straße, die das Massailand durchschneidet, in dem wir uns jetzt befinden.  Man sieht etwas weiter entfernt die typischen runden und ovalen Häuser mit einem aus Pfählen und Gestrüpp umzäunten Geviert oder Kreis, in dem sich über Nacht das Vieh befindet. Ab und an sitzt oder hockt ein Kind oder ein Mann in typischer Kleidung am Straßenrand, entweder um das Vieh in der Nähe zu bewachen oder auch aus keinem erkennbaren Grund.

Über dem Massaigebiet verschwinden die Wolken, und die Morgensonne scheint heiß. Das Land ist braun und verbrannt, die Erde ist sandig hell bis schwarz. Breite, trockene Wasserrinnen, manchmal bis zu zwei Meter tief, durchziehen das Gelände. Man sieht vertrocknetes Gras, Dornenbüsche und Schirmakazien, manchmal auch einen Baobab. Diese Bäume können riesig werden und mehrere Meter Umfang erreichen, und sie sehen aus, als hätte jemand einen gigantischen Brokkoli in die Landschaft gesetzt. Die Exemplare, die wir sehen, haben keine Blätter, sind aber nicht tot. So etwas machen diese Bäume alle paar Jahre für einige Monate. Dann schlagen sie wieder aus. Bald erscheint in der Ferne die bis zu tausend Meter hohe Berglinie des Great Rift, einem Gebiet mit aktiven Vulkanen und häufigen Erdbeben.

Nach drei Stunden Fahrt erreichen wir Babati, eine mittelgroße Stadt. Sie ist aber zu unserer Überraschung nicht direkt das Ziel der Fahrt. Hezron, der das Seminar schon längere Zeit vorher geplant hatte, führt uns aus dem Stadtgebiet heraus. Das Gelände ist jetzt hügelig und besteht nicht mehr aus Trockensteppe, sondern wird grün mit vielfältigen Pflanzen und Bäumen. Wir müssen mit dem Geländewagen etliche hundert Meter höher klettern als bisher.

Wir sind zur vorgesehenen Zeit da, aber der Pastor muss die Seminarteilnehmer entschuldigen, sie hätten noch auf ihren Feldern zu tun und würden etwas später kommen. Also gibt es für uns erst einmal einen Rundgang durch die Einrichtung, in der wir arbeiten sollen. Es ist eine landwirtschaftliche Schulungsstätte, Die Fortbildung für Bauern aus der Umgebung und weiter entfernten Orten anbietet. Themen sind: u.a. Fruchtfolge, Vieh-, Geflügel- und Fischwirtschaft, Biogas-Kleinanlagen und Wasserhaushalt. Die Schulungsstätte wurde 1993 von Brot für die Welt gebaut und bis 2006 auch unterhalten. Inzwischen hat die Ev Kirche in Tanzania die Einrichtung übernommen.

Die deutschen Erbauer haben überall in der Bauweise erkennbare Spuren hinterlassen. Es wurde sorgfältig, mit gutem Material und ansprechend gebaut, allerdings für afrikanische Verhältnisse. Die afrikanischen Seminarteilnehmer, die nicht viel bezahlen können (bzw, deren Kirchengemeinden es nicht können), haben enge Vierbettzimmer zu benutzen, die bei bescheidenen europäischen Ansprüchen nicht einmal für zwei reichen würden. Selbstverständlich gibt es dort keinen Stromanschluss – wozu braucht ein Afrikaner auch so etwas? Die Studenten heute würden allerdings protestieren, und für die anderen ist es jetzt auch unangenehmer als vor 18 Jahren, denn sie können ihr Handy nicht aufladen.

Etwas komfortabler wurden die Gästeräume ausgestattet. Zwei Betten, ein Raum zum Sitzen, ein ummauerter Hof mit Zugang zu Waschraum und Toilette. Allerdings auch nur ein Stromanschluss im „Wohnzimmer“ (der aber nicht funktioniert). Natürlich muss man für diese Räume auch mehr bezahlen. (Das Geld kommt in unserem Fall aus einem Budget, das von der schwedischen Kirche finanziert wird.)

Die Schulungsstätte betreibt eigene Landwirtschaft in einem Rahmen, der für Demonstrationszwecke gedacht ist. Allerdings ist sie damit so erfolgreich, dass sie mehr produziert als für den Eigenbedarf gebraucht wird. Leider es gibt keinen Markt in der Nähe, auf dem sie den Überschuss verkaufen könnten. Stromanschluss hat dieses Gebiet nicht. Die Einrichtung muss einen Generator benutzen und den Treibstoff teuer bezahlen.

Nach einem Frühstück extra für uns erscheinen auch die Seminarteilnehmer, lauter Chorleiter aus der weiteren Umgebung. Wir können einen sehr schönen Seminarraum benutzen, der in seiner Anlage auch unseren europäischen Ansprüchen genügen würde (mit Ausnahme der Beleuchtung). Das Programm beginnt mit Gymnastik und Atemübungen für Chöre. Randy Stubbs spricht in Englisch (und etwas Kisuaheli) und Hezron übersetzt, wenn nötig. Es geht weiter mit Stimmübungen, Dirigierfiguren und Einsätzen. Auch hier kann ich wieder beobachten, dass sich die Schlagtechnik, die wir auf dem Koppelsberg lernen, etwas  von der hier gelehrten unterscheidet.

Es wird Mittag bevor das Posaunenchorkapitel dran ist. Gegessen wird in einem Essraum, der für vierzig bis fünfzig Personen gebaut wurde und zwei lange Tischreihen mit Sitzbänken enthält. Alles macht einen schlichten, aber auch urigen Eindruck. Gleich nebenan ist die Küche. Die Frauen, die unser Essen vorbereiten, kochen auf einem gemauerten Ofen mit Holzfeuer.

Übrigens wird fast überall ohne Tischdecken gegessen. Alles muss unproblematisch gewischt werden können, denn, ehrlich gesagt, es wird viel rumgeschweint und wenn man nicht gerade Weiße als Gäste hat, gibt es auch kein Besteck. Das Essen schmeckt gut, es gibt Reis, grobe Pommes frites (hier „Chipsi“ genannt), Nudeln, Fleischsauce, eine Art Grünkohl, grüne und gekochte, rote Bohnen und ein Wassermelonenstück.

Nach dem Mittagessen sind Blechblastechniken dran. Ich erzähle etwas über die enge Verwandtschaft von Sängern und Bläsern (die einzigen, die ihren Körper zur Tonerzeugung benutzen, wenn man Bodypercussion einmal nicht mitzählt). Sie haben die gleiche Atemtechnik und Hörkontrolle, erzeugen die Töne aber auf unterschiedliche Weise. Conrad übersetzt mein Englisch.

Zwischendurch geben wir musikalische Beispiele, wobei der ehemalige Student Hezron einen Trompetenpart übernimmt. Auch die Reinigung und Pflege von Musikinstrumenten ist ein Thema. Das ist allerdings für die übrigen Teilnehmer etwas abseitig, denn bei keinem von ihnen gibt es einen Posaunenchor. Immerhin werden sie ermuntert, etwas in dieser Richtung zu tun. (Wobei man ja zugeben muss: Singen ist billiger.)

Anschließend wird mit einem extra zusammengestellten Heft die Singweise der Gottesdienstliturgie behandelt und geprobt. Ich stelle befriedigt fest, dass mich mein Gefühl nicht getrogen hat: die tranige, in falscher Höhe und mit falschem Rhythmus praktizierte Singweise im Gottesdienst ist kein afrikanisches Kulturerbe, sondern einfach nur Schlamperei und schlechte Angewohnheit. Die Chorleiter kennen offensichtlich das Problem, denn man sieht viele grinsende Gesichter. Sie können zwar nicht viel tun, wenn ihr Pastor singt wie ein kranker Hund und das als Maßstab nimmt, werden aber ermuntert, es ihren Chören richtig beizubringen, damit die dann subversiv arbeiten können.

Nachdem Abendessen stellen wir fest, dass es an diesem Ort saukalt wird, sobald die Sonne verschwunden ist. Auf welchem Kontinent sind wir hier bloß?  Thema ist jetzt der Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Stimmen. Eine weit verbreitete Unart der Chorleiter besteht nämlich darin, dass sie versuchen, den Frauenstimmen den Ton nicht eine Oktave tiefer sondern in deren eigener Tonhöhe zu geben. Das hört sich nicht nur an wie ein verliebter Kater auf Brautschau, sondern die Sängerinnen haben auch die größte Mühe den Ton sauber abzunehmen.

Die Chorleiter sind skeptisch, aber nur solange bis Cathrin vorsingt. Da kriegen sie kugelrunde Augen, nicht nur weil sie eine sehr hübsche Person ist, sondern auch wegen ihres hohen Soprans. Jeder Versuch, das mit einer Männerstimme nachzuahmen, dürfte als gescheitert betrachtet werden.

Der Abend vergeht mit vielen Fragen der aufmerksamen und wissbegierigen Seminarteilnehmer (ich hasse das Wort „Wökschopp“). Das Ende kommt erst, als der zuständige Pastor um das Schlusswort für den Tag bittet, da die Hausverwaltung aus Kostengründen den Generator abschalten will. Wir fallen todmüde in die Betten.


Sonntag, 19.06.2001
Wir wollen/sollen alle am Gottesdienst um 7:30 Uhr teilnehmen. Für mich bedeutet das: früher aufstehen als andere, damit ich in aller Ruhe rumpütschern kann. Blöderweise ist jemand anders auch auf den Gedanken gekommen. Also benutze ich die Toiletten, die für afrikanische Gäste vorgesehen sind. Kein Problem, denn inzwischen bin ich ein ausgebuffter Experte und weiß, dass man auf Reisen nicht nur genügend Trinkwasser, sondern auch Klopapier mitnehmen muss. Mich kann also nichts mehr überraschen.

Die Klos sind ohne Sitzbecken, also zum Hinhocken. Das kenne ich ja schon. Aber Überraschung: Es gibt Klopapier! Also klemme ich mein eigenes ins hochgelegene Fenster (eine landesunübliche Extraausstattung) und mache mich ans Werk. So schlimm ist das gar nicht, wenn man es einmal ausprobiert hat. Zweite Überraschung: beim Griff zum Klopapier kommt die Halterung aus der Wand und die dringend benötigte Ausrüstung rollt unerreichbar zur Tür. Mein Kommentar liegt jenseits aller Höflichkeit. Irgendjemand hat den Haltedraht lose in zwei Wandlöcher gesteckt. Es gelingt mir dann doch noch, alles rechtzeitig vor dem Frühstück zu Ende zu bringen, nicht ohne festzustellen, dass die für diese Klos vorgesehene Wasserspülung nicht funktioniert. Man muss mit Eimerchen und extra Wasserhahn per Hand nachhelfen. Kommentar meines Chefs: „Was hast du denn erwartet? Dies ist Afrika!“

Er kennt die Ungeister des Landes schon eine Weile und weiß, dass es mit zwei Flüchen belegt ist: Neben dem Fluch: „Alles muss billig sein und Wartung ist zu teuer“, gibt es den anderen Fluch: „Es geht auch so, die meisten haben noch weniger als das hier“ Man orientiert sich an dem niedrigsten Standard und meint: „Solange wir nicht schlechter sind als die ganz unten, sind wir gut!“ Das gilt für viele Bereiche, und leider ist diese Einstellung auch an der Universität verbreitet, bis in die Spitze hinein. Für viele Amerikaner, Europäer und andere ist das entmutigend. Um so bewundernswerter diejenigen, die trotzdem versuchen, hohe Standards zu setzen und zu halten, und umso bewundernswerter die Afrikaner, die sich nicht mit dem Schlendrian zufrieden geben, sondern Besseres erreichen wollen.

Wo war ich? Ach ja – Sonntag Morgen. Wir fahren zur Kirche. Keiner weiß wo sie liegt. „Nur einen Kilometer weit!“ meint der Pastor. Er fährt mit seinem Wagen in einem Affenzahn vorneweg. Wir kommen uns vor wie die Kinder Israel in der Wüste, nur dass uns keine Feuersäule den Weg weist, sondern eine Staubwolke. Wir fahren etwas langsamer, schon aus Rücksicht auf die Fußgänger, die auf diesen engen Wegen den Staub schlucken müssen, den wir sonst erzeugen.

Ein Kilometer – das ist natürlich ein afrikanischer Kilometer, und das heißt: „Nicht so sehr weit.“ Längenangaben sind hier relativ. Wer braucht schon Kilometer? Hauptsache ist, man weiß, wie lange man unterwegs sein wird und wann man losgehen muss.

Unsere Uhr zeigt zehn Minuten vor acht, als wir das Kirchendach blau durch die Bananen schimmern sehen. Es ist ein Zeltdach über einer behelfsmäßigen Holzkonstruktion. Ein Schutz gegen die Sonne. Die „richtige“ Kirche ist nebenan im Bau. Der künftige Kirchplatz ist voll gepackt mit roten Ziegeln, Holz und anderen Materialien. Einige Meter entfernt blubbert ein Generator vor sich hin, denn Keyboard und Verstärker wollen mit Strom gefüttert werden.

Die Gemeinde aus etwa 80 Männern, Frauen und Kindern wartet geduldig, bis wir die Instrumente ausgepackt und bereitgestellt haben. Dann geht es los. Zum Glück benutzt keiner ein Mikrofon und unser Leiter bändigt das Keyboard. Der predigende Pastor ist ein älterer, freundlicher Herr, der sehr lebendig und gemeindezugewandt spricht. Leider ist er nicht sehr groß, wir haben ihn zwar von der Seite in ganzer Figur im Blick, die sitzende Gemeinde kann aber höchstens eine Holzkanzel mit Kopf sehen, und die kleinen Kinder müssen sich gefragt haben, warum der Mann denn in den Kasten klettert, um zu reden.

Der Bläsereinsatz ist ein Erfolg. Wir sollen nicht nur die Lieder begleiten (vier Mann aus einem Buch!), sondern müssen auch das gesamte Repertoire zum Besten geben. Das ist häufig so. Die älteren Studenten wissen schon: wenn sie gebeten werden, auf einer Veranstaltung „nur drei Lieder“ zu begleiten, sind sie gut beraten, mindestens das doppelte an Stücken vorzubereiten.

Nach dem Gottesdienst gibt´s wie gewohnt die Versteigerung der Naturalienkollekte: Es fängt mit einem Ei an „Miatano für den Pastor aus Ujerumani!“ (fünfhundert Schillinge) Ich soll nicht versteigert werden, sondern ein Ei bekommen. Natürlich bedanke ich mich artig, werde allerdings etwas unruhig, als noch ein Kürbis dazu kommt, denn schließlich ist da ja auch noch das (lebende) Huhn, das versteigert werden soll. Aber das Huhn geht an mir vorüber, und nach der Versteigerung beweise ich, dass auch ein Europäer Sachen auf dem Kopf tragen kann (ich benutze allerdings meinen Lederhut als Hilfe). Es gibt entsprechenden Beifall, aber leider vergesse ich, dass ich mich nicht verbeugen darf. Das Ei nimmt unter allgemeinem Bedauern ein unrühmliches Ende. Dabei wollte ich es eigentlich hinterher der Küche des Pastors schenken.

Es gibt für uns noch Chai, das heißt: süßen Tee mit heißer Milch aus der Thermoskanne und Weißbrot mit Margarine (nicht aus der Thermoskanne). Dann beginnt unsere Rückfahrt. Die erste Stunde verbringen wir auf Sandwegen, auf denen jedes Auto eine riesige Staubfahne erzeugt. Die Sonne ist heiß und wir fahren durch mehrere solche Staubfahnen. Dann allerdings fahren wir nicht mehr – Platten. Normalerweise hat jeder Wagen eine Ausrüstung, um damit fertig zu werden. Den Schlüssel für die Radmuttern hat sich allerdings jemand ausgeliehen, ohne Bescheid zu geben und ohne ihn zurückzubringen.

Da stehen wir nun am Rande des Sandweges, hundert Meter entfernt von einigen riesigen Sendemasten. Einige Lastwagen rauschen vorbei und hüllen uns in Staubwolken ein, einige Privatfahrer halten an, können uns aber nicht helfen. Nach ein paar vergeblichen eigenen Versuchen mit anderen Schlüsseln erscheint eine Gruppe von älteren Jugendlichen, die sich den Schaden ansehen, wieder verschwinden und nach ein paar Minuten mit einem passenden Schlüssel zurückkommen. Während sie schuften, filme ich eine Herde mit Buckelrindern und einen  Ochsenkarren, von dem jemand behauptet hat, es gäbe sie nicht mehr. Und wie es sie gibt! An diesem Tag sehe ich noch vier von ihnen, einen sogar vierspännig.

Inzwischen haben es die Jugendlichen mit viel Mühe geschafft, den Reservereifen zu montieren. Natürlich bekommen sie etwas Geld dafür (was sie sich wohl auch erhofft haben), und nach etwa einer Stunde können wir bis nach Babati zur einer Werkstatt weiterfahren.

Der defekte Schlauch des ersten Reifens muss geflickt werden, denn das Reserverad ist nicht das beste. Eine kleine Werkstatt, die innen aussieht wie ein Lager für Alteisen, macht sich an die Arbeit. Als nach einer Dreiviertelstunde der Schlauch geflickt ist, stellt sich heraus, dass er an ein anderen Stelle völlig porös ist und die ganze Arbeit umsonst war. Von irgendwoher kommt eine Ersatzschlauch. Die Straße, an der wir stehen, hat ordentlich Verkehr und noch mehr von dem rotgelben Staub, und wir sehen jetzt schon aus wie Schwein hoch drei. Dabei dachte ich, Arusha wäre staubig, aber gegen das hier ist es ein Luftkurort.

Die Reifen sind ok, wir fahren weiter. Wir sind kaum am Rand von Babati angelangt, als uns eine ölige Wolke einholt. Leider kommt sie aus unserem Wagen. Also zurück zur nächsten Werkstatt. Es gibt tatsächlich eine, die den Schaden beheben kann. Die Dieselpumpe muss gereinigt werden. Das dauert anderthalb bis zwei Stunden. Der junge Mann, der die Werkstatt innehat, weiß offensichtlich, was er tut. Nachdem der halbe Motor auseinandergenommen ist, kann er die Pumpe isolieren und baut sie auseinander. Ich wusste gar nicht das so ein Gerät derart viele Einzelteile hat. Tatsächlich dauert es zwei Stunden, alles wieder sauber an Ort und Stelle zu packen. Nichts ist übriggeblieben, auch nicht von unserem Geld, denn die Werkstatt ist viel teurer als sonst im Land üblich, und wir müssen sammeln, um den Fundi zu bezahlen.

Mit vier Stunden Verspätung kommen wir in Arusha an, bekommen noch einen Tee mit Pfannkuchen im Haus von Hezron und fahren dann mit seinem Auto weiter. Der Geländewagen muss zur Tankreinigung in die Werkstatt.

Schon bei unserer Ankunft ist klar: an der Uni ist der Strom weg und der Generator arbeitet auch nicht. Aber wen kümmert noch so ein Kleinkram? Immerhin hat der Heißwasserboiler einen guten Vorrat, und ich nehme die erste heiße Dusche meines Lebens bei Kerzenschein. (ähem: das Wort „erste“ bezieht sich auf die Kerze, nicht auf die Dusche!)


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