Montag, 16. Mai 2011

Dritte Woche

2. bis 8.Mai

Montag bis Mittwoch

Mein Stundenplan füllt sich. Inzwischen sind es acht Studenten, die mich um Extrastunden gebeten haben. Dazu kommen die vier Quartette, die zwei Abende mit dem Brass Ensemble und einige Seminarstunden, die ich besuche. Ich selbst hätte ja noch mehr Zeit für die Studenten, aber deren Stundenplan ist so voll, dass nicht allzu viele Terminmöglichkeiten übrigbleiben.

Mein Deutschunterricht schreitet voran. Erste Stunde: die Einführung von „Moin, Moin!“ Die Studenten, mit denen ich arbeite, haben inzwischen die richtige Antwort drauf. Zwar lässt sich damit nicht der Gesprächsbedarf eines ganzen Tages bestreiten – außer in Angeln natürlich – aber es ist schon mal ein Anfang. Nächstes Ziel ist die Etablierung von „Tschüß!“ Das wird sehr viel schwieriger, denn die Laute „ü“ und „ö“ kann ein Tanzanier kaum bewältigen. Wahrscheinlich wird ein „Tschuuss!“ draus. Wir spielen auch grundsätzlich: „Wie schon leuchtet der Morgenstern“.

Die Trombonen im Ensemble (hierzulande als Posaunen bekannt) sind eine Klasse für sich. Natürlich liegen die Züge nicht bei jedem Instrument ganz genau gleich, aber soo weit auseinander nun auch wieder nicht. Einige ziehen mit Sicherheit schneller als ihr Schatten, ganz schnell hin und her – einfach weil sie sich sagen: irgendwann ist der richtige Platz dabei.

Tom Hale bemüht sich außerdem, dem ganzen Ensemble beizubringen, dass Forte nicht mit brutaler Lautstärke gleichzusetzen ist, aber so richtig erfolgreich ist er nicht. Es liegt wohl an der großen Zahl und der unausgewogenen Mischung im Leistungsstand. Er hat aber auf die Schwierigkeiten im Brass Ensemble reagiert und kopierbares Übungsmaterial mit zusätzlichen leichten aber sehr schönen Stücken beschafft. Die Studenten dürfen die Kopien behalten, damit sie später einmal auf solches Material zurückgreifen können.

Das ist eigentlich eine gute Idee. Allerdings sind alle Trompetenstimmen in B-Notation geschrieben, dh., man muss alles einen Ton tiefer spielen als es dasteht. Dann gibt es auch Stimmen mit Horn-Notation und Tenorschlüssel. Die meisten der Studenten werden später Musiklehrer oder Kirchenmusiker. Sie werden mit einem Sängerchor zu tun haben, mit Gitarren, Blockflöten, Klavier oder Keyboard oder mit einem Posaunenchor. Keiner von den Sängern oder Spielern in diesen Gruppen braucht Noten in B-Notation oder wird sie überhaupt benutzen können. Was benutzt wird, ist in C-Notation geschrieben oder im Baßschlüssel. Unser Studienbuch ist da weitaus besser geeignet.

Zur Ausbildung der Studenten muss es natürlich gehören, dass sie verschiedene Schlüssel und Notationen lesen können, aber manchmal werden die Dinge nicht richtig zu Ende gedacht.








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